Insgesamt 343 Vorfälle sind im Jahr 2021 für den Bezirk Pankow verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr sind das knapp 100 Vorfälle mehr (2020: 248, 2019: 236). Trotz schwacher organisierter Neonazi-Szene gab es einen starken Anstieg in Propaganda-Delikten: seien es Shoa-relativierende Sprühereien, Aufkleber aus rechten Onlineversandhandeln oder von neonazistischen Parteien. Auch im zweiten Pandemie-Jahr hat sich gezeigt, dass eine Vielzahl von Menschen politische Botschaften in den öffentlichen Raum getragen haben.
Neben der Propaganda sind auch Beleidigungen, Bedrohungen und Pöbeleien 2021 gestiegen: Im Laufe des Jahres wurden vermehrt Anti-Schwarze Beleidigungen und rassistische Diskriminierungen in der Schule gemeldet. Ebenfalls gab es einen Anstieg bei struktureller Benachteiligung, oft wegen Verweigerung von Transfer-Leistungen durch Ämter.
Das Motiv mit den meisten Vorfällen war Rassismus (2021: 102; 2020: 105; 2019: 93). Wie in den Jahren zuvor, ist es das Hauptmotiv bei Angriffen und Beleidigungen, Bedrohungen und Pöbeleien. Beunruhigend ist der Anstieg antisemitischer Vorfälle im Jahr 2021. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich die Zahl mehr als verdoppelt (2021: 47, 2020: 21; 2019: 21). Der Anstieg resultiert aus dokumentierten Aufklebern mit antisemitischem Inhalt und Bezug zum Nationalsozialismus in Weißensee und Pankow-Zentrum. Hinzu kommt eine Vielzahl an Shoa-relativierenden Sprühereien, in denen „Ungeimpfte“ mit Jüd:innen im Nationalsozialismus gleichgesetzt wurden.
Spaziergänge, Kundgebungen oder Demonstrationen, die sich mit den Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19 Pandemie beschäftigten, wurden nicht pauschal aufgenommen. Wenn Veranstaltungen dieser Art aufgenommen wurden, dann nur, wenn es zu Vorfällen gekommen sind, die als Grundlage die Kategorien der Register hatten. Dies konnte sein, wenn z.Bsp. antisemitische Verschwörungsideologien verbreitet wurden oder „Ungeimpfte“ mit Jüd:innen gleichgesetzt wurden.
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